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Geförderte Weiterbildung

Geförderte Weiterbildung

Wie kann man sich Weiterbildung leisten? Ernst Haunholter, der Leiter der Bildungsabteilung in der AK Tirol, gibt einen Überblick über mögliche Förderungen anhand von Beispielen.

Viele Beschäftigte wünschen sich, ihre beruflichen Ziele mit einer passenden Aus- oder Weiterbildung zu realisieren. „Dazu sollten sie sich aber auch über mögliche finanzielle Unterstützungen und Förderungen informieren“, betont Ernst Haunholter, der Leiter der Bildungsabteilung in der AK Tirol. „Auskünfte dazu gibt es etwa direkt bei den jeweiligen Bildungsanbietern, über Bildungsdatenbanken, über die Förderstellen oder in persönlichen Beratungsgesprächen, z. B. bei den Bildungsexperten der Arbeiterkammer.“

Es gibt

  • Unterstützungen bei den Kurskosten, etwa von Land Tirol, AMS und AK Tirol, aber auch vom Arbeitgeber. (Viele schätzen das Engagement ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Bezug auf Weiterbildung und sind bereit, Bildungsmaßnahmen zu unterstützen.)
  • Unterstützungen bei den Lebenshaltungskosten, z. B. durch Bildungskarenz, Studienbeihilfe, Fachkräftestipendium und die Ausbildungsbeihilfe vom Land Tirol.

Beispiel 1 – Nachholen des Lehrabschlusses:

Es ist nie zu spät für die Ausbildung in einem Lehrberuf! Nach der allgemeinen Schulpflicht hatte eine junge Frau ihre Lehre als Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin abgebrochen. Sie wurde schwanger, war zwei Jahre in Karenz und arbeitete dann Teilzeit im Einzelhandel. Mittlerweile besucht das Kind den Kindergarten und die Mutter würde gerne den Lehrabschluss zur Pharmazeutisch-kaufmännischen Assistentin nachholen. Bei einem fünfmonatigen Abendkurs kann sie sich auf die Lehrabschlussprüfung
vorbereiten. Da sie keinen Berufsabschluss hat und Arbeitnehmerin ist, können 90 Prozent der Kurskosten über den Weiterbildungsbonus des Landes Tirol beantragt werden. Wichtig: Vor Antragstellung muss ein Bildungsplan bei einer anerkannten anbieterneutralen  Bildungsberatung erarbeitet werden (z. B. AMS, WK, AK Tirol). Das Ansuchen muss spätestens einen Monat vor dem Start beim Land Tirol eingebracht werden.

Beispiel 2 – Mütter auf den Wiedereinstieg vorbereiten:

Noch betreut eine gelernte Büroangestellte ihre Kinder zu Hause. Aber in ca. einem halben Jahr möchte sie wieder arbeiten gehen. In der Wiedereinsteigerinnen-Beratung der AK Tirol werden ihre beruflichen Pläne und Möglichkeiten besprochen und gemeinsam ein Bildungsplan erstellt mit einem passenden Kursprogramm, das
sie auf den Wiedereinstieg vorbereitet. Sie freut sich schon auf die ersten beiden Kurse „Marketing & Sales Grundlagen“ sowie „Fit am Computer im Arbeitsalltag“. Die Kosten für die Kurse übernimmt zur Gänze die AK Tirol, ebenso für die tagsüber benötigte Kinderbetreuung.

Beispiel 3 – Mit der Studienberechtigung auf die Uni:

Ein Elektrotechniker möchte nach sechs Jahren Berufserfahrung an der Universität Informatik studieren. Er hat keine Matura, da er aber alle gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt, kann er über eine Studienberechtigungsprüfung eine eingeschränkte Studienberechtigung erwerben. Dafür sind fünf Einzelprüfungen abzulegen, der Zeitaufwand hierfür beträgt durchschnittlich ein Jahr. An Erwachsenenbildungseinrichtungen werden auch kostenpflichtige Vorbereitungskurse für die Einzelprüfungen angeboten. Am Ende des Vorbereitungskurses für Mathematik kann der Elektrotechniker nach der Einzelprüfung bei der AK Tirol einen Antrag auf Unterstützung im Rahmen der AK Zukunftsaktie stellen und 30 Prozent der Kursförderung zurückerhalten. Während der Vorbereitung auf die Studienberechtigungsprüfung könnte auch die staatliche Studienbeihilfe beantragt werden (dies ist auch während des anschließenden Studiums möglich).

Beispiel 4 – Berufliche Umorientierung zur Pflegefachassistenz:

Eine 32-jährige Bürokauffrau ist beim AMS arbeitslos gemeldet, als sie vom Fachkräftestipendium des Bundes erfährt: Damit können arbeitslose Personen, die innerhalb der letzten 15 Jahre mindestens vier Jahre lang arbeitslosenversicherungspflichtig beschäftigt waren, in einem jener Berufe ausgebildet werden, in denen Fachkräfte gesucht werden. Dazu gibt es eine eigene Ausbildungsliste, die u. a. auch die zweijährige Ausbildung zur Pflegefachassistenz beinhaltet. Für die Betroffene eine ideale Möglichkeit! Sie möchte schon länger in den Sozial- bzw. Pflegebereich wechseln. Mit dem AMS werden die Voraussetzungen abgeklärt, und bald kann die Frau die Umschulung antreten. Sie erhält ein monatliches Fachkräftestipendium
(32,60 Euro pro Tag, das ist der Mindestsatz 2022). Zusätzlich gibt es vom Land Tirol für Personen, die mit und ab dem 1. Jänner 2022 eine Pflegeausbildung machen, das Tiroler Pflegestipendium in Höhe von 130 Euro pro Monat. Optional kann auch das Tiroler Pflegestipendium Plus in Höhe von bis zu 340 Euro pro Monat zusätzlich beantragt werden, dieses ist jedoch an eine berufliche Verpflichtung in Tirol gebunden. Außerdem vergibt die AK Tirol für Abschlüsse in der Pflegeausbildung ab 1. Jänner 2020 über die Zukunftsaktie Pflege Prämien von bis zu 1.000 Euro.

Beispiel 5 – Ausbildung zum Medizinischen Masseur in der Bildungskarenz:

Ein Fitnessbetreuer würde gerne die Ausbildung zum Medizinischen Masseur machen. Das Land Tirol fördert die Kurskosten in Höhe von rund 5.500 Euro zu 30 Prozent im Rahmen der Update-Förderung. Weitere 20 Prozent werden bei erfolgreich abgelegter Prüfung ausbezahlt. Die AK Tirol fördert bei positivem Abschluss noch einmal 30 Prozent der Kurskosten. So ergeben sich in Summe bis zu 80 Prozent geförderte Kurskosten, allerdings müssen die Richtlinien des Landes Tirol sehr genau eingehalten werden. Im Fall des Fitnessbetreuers wäre eine einjährige Bildungskarenz sinnvoll. Während dieser Zeit bekommt er monatlich ein Bildungsgeld in Höhe des Arbeitslosengeldes ausbezahlt. Die Bildungskarenz ist nur mit der Zustimmung des Arbeitgebers möglich, für den dabei keine Kosten anfallen. Damit eine Bildungskarenz in Anspruch genommen werden kann, müssen die Arbeitslosenauflagen erfüllt sein. Das Bildungsgeld wird für maximal ein Jahr ausbezahlt, Voraussetzung ist eine Ausbildung, die mindestens 20 Wochenstunden umfasst. Eine weitere Fördermöglichkeit in Form einer monatlichen Unterstützung wäre evtl. zusätzlich über die Ausbildungsbeihilfe des Landes Tirol möglich. Hier sind Einreichfristen und weitere Voraussetzungen zu beachten.

Beispiel 6 – Mit dem Werkmeister zur qualifizierten Führungskraft

Eine Elektrotechnikerin bei einem großen Industriebetrieb möchte sich mit einem Besuch der viersemestrigen Werkmeisterschule für Elektrotechnik weiterbilden. Diese berufsbegleitende Ausbildung wird an mehreren Standorten in Tirol angeboten und kostet etwa 5.300 Euro. Über das Sonderprogramm der Schulkostenförderung für Werkmeisterschulen des Landes Tirol werden bis zu 50 Prozent der anfallenden Kosten bezahlt, die Zukunftsaktie der AK Tirol deckt weitere 30 Prozent ab.

  • Ernst-Haunholter

    Ernst Haunholter, Leiter der Bildungsabteilung in der AK Tirol

28. Januar 2022 | AutorIn: top.tirol Redaktion | Foto: Shutterstock

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