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„Schwierig, aber spannend“

Andreas Resch, Verbund-Geschäftsführer, Porsche Innsbruck

„Schwierig, aber spannend“

Andreas Resch, Verbund-Geschäftsführer, Porsche Innsbruck

Im Jänner des vorigen Jahres wurde Magister Andreas Resch zum Verbund - Geschäftsführer der beiden Innsbrucker Porsche Betriebe bestellt.

Im top.tirol Interview spricht der ehemalige Audi-Verkaufsleiter, über aktuelle Herausforderungen, Veränderungen im Autogeschäft und über Wünsche für die Mobilität der Zukunft.

top.tirol: Herr Resch, seit Jänner 2022 sind sie Geschäftsführer der Innsbrucker Porsche-Betriebe am Mitterweg und der Hallerstraße. Welches Resümee ziehen sie nach 15 Monaten, als vorderster Steuermann eines der größten Autohäuser Tirols?

Andreas Resch: Ein wirklich spannendes Jahr in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld aufgrund von Lieferengpässen, Lockdowns in China und dadurch unterbrochene Lieferketten, sowie mangelnde Teileverfügbarkeiten. Der Krieg in der Ukraine (fehlende Kabelbäume), sorgte dazu noch für enorme Preissteigerungen. Weiters konnten wir einige Führungspositionen neu besetzen (Betriebsleitung am Mitterweg, Verbundverkaufsleitung VW und Verbundverkaufsleitung Gebrauchtwagen, sowie die neue Position Key Account Manager in Personalunion mit der Audi Verbundverkaufsleitung). Diese verantwortungsvollen Positionen haben wir mit jungen und sehr engagierten Mitarbeitern besetzt. Darüber hinaus wurde in der Porsche Inter Auto Gruppe in Tirol, eine zentrale Disposition, ein zentrales Marketing und ein zentrales Key Account Management installiert.

Sie waren von 2003 bis 2016 schon einmal in diesem Unternehmen, als Audi und Seat-Verkaufsleiter tätig. Was hat sich seitdem verändert?

Die größte Veränderung ist sicherlich durch Corona eingetreten. Die Suche nach den richtigen MitarbeiterInnen, die auch dazu bereit sind, eine Extrameile zu gehen, ist in den letzten Jahren zu einer der größten Herausforderung geworden und wird es wohl noch länger bleiben.

Wie würden sie aktuell das Autogeschäft beschreiben?

Glücklicherweise verfügen wir über volle Auftragsbücher, sowie eine enorme Nachfrage nach unseren vollelektrischen Modellen. Bei Audi zum Beispiel nach dem Q4 und Q8, bei VW nach den ID-Modellen, bei Cupra nach dem Born und bei Skoda steht der Enyaq hoch in der Gunst der Kunden. Die Auslieferung batterieelektrischer Fahrzeuge hat deshalb deutlich zugenommen. Der Verkauf von Fahrzeugen an Fuhrparkkunden, KMU und Flotten ist konstant hoch, der Absatz an Privatkunden hat sich in den letzten Wochen jedoch spürbar reduziert. Zurückzuführen ist das wohl auf die herrschende Unsicherheit, was die Zukunft von Verbrennungsmotoren anbelangt - die Dank synthetischer Kraftstoffe – wohl nach 2035 weiter angeboten werden. Aber auch die Teuerungsraten, die fast alle Haushalte betreffen, schlagen sich bei uns nieder. Dadurch kommt es derzeit zu Kaufzurückhaltungen, ein angedachter Autokauf wird momentan verschoben.

Was sind die größten Herausforderungen derzeit?

Den Privatkundenmarkt wieder zu mobilisieren und emotionalisieren und die richtigen Mitarbeiter dafür zu finden. Wir sind – wie viele andere eben auch - permanent auf der Suche nach Kfz-TechnikerInnen, SpenglerInnen und LackiererInnen.

Welche Entwicklung verfolgen sie in ihrem Unternehmen, beziehungsweise Importeure und Hersteller?

Wir wollen vor allem ein guter Arbeitgeber für unsere MitarbeiterInnen sein. Dazu setzen wir auf Qualität und Dienstleistung, sowie auf ständige Weiterbildung und eine langfristige Zusammenarbeit. Importeur und Hersteller planen künftig eine Änderung des Vertriebssystems, also die Einführung eines Agenturmodells. Darauf werden wir uns einstellen müssen.

Was wünschen sich Kunden, in Zeiten wie diesen?

Unsere Kunden wünschen sich vor allem freundliche und hilfsbereite Mitarbeiter, die Freude an ihrer Arbeit haben. Das spürt der Kunde sofort. Ehrlichkeit, Authentizität, Engagement und Menschlichkeit sind weitere Grundsäulen unseres Geschäftes. Darüber hinaus wird eine umfangreiche und kompetente Beratung erwartet, um die vielen Unsicherheiten, wie Antriebsformen, Finanzierungen, Ausstattungen und Eintausch des aktuellen Fahrzeuges betreffen. Ein gutes Service und ein großes Servicenetz sind weitere wichtige Faktoren, die wir in der PIA-Gruppe, unseren Kunden flächendeckend anbieten können.

Mitarbeiter werden in nahezu jeder Branche gesucht. Wie stellt sich die Situation in ihren beiden Betrieben dar?

Die Situation gestaltet sich leider auch in unserer Branche als eine sehr schwierige. Wir geben täglich unser Bestes, um unsere Fachkräfte und die bestehende Mannschaft an Bord zu halten. Darüber hinaus versuchen wir, über möglichst viele Kanäle, neue und engagierte Mitarbeiter zu finden. Derzeit werden viele Mitarbeiter – auch in branchenfremde Berufe – abgeworben. Qualifizierte Arbeitskräfte, wie zum Beispiel Kfz-TechnikerInnen, sind aktuell besonders gefragt.

Wie sieht die Lage beim Lehrlingsnachwuchs aus?

Der zunehmende Wettbewerb um die jungen Talente wird ebenso härter. Die Lehrlingssituation hat sich dadurch dramatisch verändert. Die Auswahl an begeisterten und fähigen Menschen für diese komplexen, aber interessanten Aufgaben und Anforderungen am Automobil, sind in letzter Zeit leider spürbar weniger geworden. Wer in unseren Betrieben eine Ausbildung beginnt, erhält nicht nur eine Topausbildung, sondern profitiert von vielen Benefits und Goodies, sowie attraktiven Prämien bei Lehrabschlüssen mit ausgezeichnetem Erfolg. Weiterbildungsprogramme werden von uns ebenso ständig angeboten.

Schon seit einigen Jahren gibt es konkrete Pläne - sowohl an der Hallerstraße, wie auch am Mitterweg – für umfangreiche bauliche Erweiterungen. Wie weit sind diese Pläne mittlerweile gediehen?

Es wird derzeit fleißig geplant und zeitnah eingereicht. Wir als Porsche Inter Auto Betrieb, investieren intensiv in die Automobile Zukunft. Schon im nächsten Jahr werden wir mit beiden Projekten (Hallerstraße und Mitterweg) startklar sein.

Was wünschen sie sich von der automobilen Zukunft?

Wir wollen auch in Zukunft, die Erwartungen unser KundInnen erfüllen und bestenfalls übertreffen. Unser Ziel ist es, dass Kunden immer wieder kommen und uns auch gerne weiterempfehlen. Dafür brauchen wir ein engagiertes und gut ausgebildetes Team. Als besonders wichtiges Thema sehe ich auch, eine Ko-Existenz, beziehungsweise ein Technologiemix, welcher aller relevanten Lösungen zur Verringerung von CO2-Emissionen umfasst. Damit meine ich sowohl künstlich hergestellte Kraftstoffe (E-Fuels) für Verbrennungsmotoren, die Weiterentwicklung der Elektromobilität und die Nutzung von sauberem Wasserstoff.

17. April 2023 | AutorIn: Bruno König | Foto: Franz Oss

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