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Vom Konzern zum Familienunternehmen

Firmeninhaber Max Kloger

Vom Konzern zum Familienunternehmen

Firmeninhaber Max Kloger

Die Tiroler Rohre feiern im Mai ihr 70-jähriges Jubiläum. Der Firmeninhaber Max Kloger spricht im Interview über die jüngste Vergangenheit des Unternehmens, Auslandsgeschäfte und geplante Investitionen.

Herr Kloger, Sie haben 2013 die früheren Tiroler Röhren- und Metallwerke aus der Unternehmensgruppe Duktus herausgelöst und übernommen. Haben Sie diesen Schritt in den letzten Jahren jemals bereut?

MAX KLOGER: Ich habe es bis zum heutigen Zeitpunkt überhaupt nicht bereut. Ganz im Gegenteil, es war absolut die richtige Entscheidung.

Wie hat sich das Unternehmen, seit es wieder eigenständig ist, entwickelt?

Wir haben seit damals einen durchschnittlichen, jährlichen Produktionszuwachs von zehn Prozent und sind infolgedessen von einem Zweischichtbetrieb in den Dreischichtbetrieb gewechselt. Die Umsätze konnten in einem schwierigen Marktumfeld moderat gesteigert werden, während Konkurrenten Rückgänge verzeichnet haben.

Worauf ist diese positive Entwicklung zurückzuführen?

Durch die Konzentration auf Nischenbereiche ist es uns gelungen, Wachstum zu generieren. Da sind zum einen das Beschneiungsgeschäft, das wir seit 30 Jahren erfolgreich betreiben, und zum anderen die Turbinenleitungen für Kleinwasserkraftwerke sowie die Feuerlöschleitungen für den Tunnelbau. Infolge des tiefen Strompreises sind die Investitionen in die Wasserkraft im abgelaufenen Jahr geringer realisiert worden als geplant. Ich gehe aber davon aus, dass die Projektumsetzungen in diesem Bereich mittelfristig deutlich anziehen werden. Ein weiterer Eckpfeiler unseres Geschäfts sind die duktilen Pfahlsysteme für den Spezialtiefbau. Hier konnten wir unsere Position am Markt international ausbauen.

Fast die Hälfte der Produktion der Firma geht ins Ausland. Was sind die derzeit größten Projekte?

Wir sind mit unseren Pfahlsystemen zum Beispiel in Afrika unterwegs, um weitere Solarkraftwerke zu gewinnen, haben aber auch Partner in den USA und Australien, um diese Märkte weiterzuentwickeln. Im Rohrbereich sind wir mit Ausnahme von der Beschneiung auf Mittel-, Süd- und Südosteuropa konzentriert. Bei den Beschneiungssystemen konnten wir Großaufträge bei den letzten olympischen Winterspielen in Sochi und bei den Weltmeisterschaften in St. Moritz gewinnen. Aktuell arbeiten wir an den Olympischen Spielen 2022 in China.

Durch den Export besteht Abhängigkeit von Investitionen im Ausland. Inwiefern verspüren Sie die Folgen der Wirtschaftskrise?

Es ist richtig, dass wir von Investitionen im Ausland abhängig sind. In der Krise 2008/2009 brachen die Umsätze im Spezialtiefbau auf ein Drittel des Vorjahres ein, während das Rohrgeschäft erst mit einer Verzögerung von rund einem Jahr Rückläufe zu verzeichnen hatte. Im Beschneiungsgeschäft hat der Zyklus weniger mit einer globalen Entwicklung zu tun als mit den lokalen Gegebenheiten. War der vergangene Winter wirtschaftlich erfolgreich, wird investiert. Im Turbinenleitungsbau ist die Investitionstätigkeit von der Höhe des Strompreises abhängig. Nach dem Tief in 2016 wird ein Hoch folgen, zumal in Zeiten der Energiewende der Ausbau der Wasserkraft ein zentrales Thema ist und bleibt. Der Vorteil unseres Unternehmens besteht darin, dass wir verschiedene Anwendungsbereiche mit unterschiedlichen Zyklen haben.

Welche Pläne haben Sie für die Tiroler Rohre in den kommenden Jahren?

Wir werden in den nächsten drei Jahren 11 Millionen Euro in den Standort investieren. Wir erwarten eine moderate Steigerung unseres Umsatzes und Absatzes und investieren, um unseren Kunden noch bessere Produkte und Dienstleistungen liefern zu können. Als Produzent in Österreich ist es notwendig, ständig zu investieren, sonst wird man von Anbietern aus Billiglohnländern ausgekontert. Dem begegnen wir mit Innovationen und einer hohen Effizienz in der Produktion. Die globale Konkurrenz vor allem aus Asien, die nach Europa drängt, ist deutlich spürbar. Von Wasserleitungen wird erwartet, bis zu 100 Jahre lang einsatz- und funktionsfähig zu sein. Neben den Material- und den Grabungskosten müssen bei den meisten Baustellen auch die darüber liegenden Straßen erneuert werden, was sehr kostenintensiv ist. Deshalb setzen wir auf höchste Qualität, um eine lange Lebensdauer der Leitungen zu gewährleisten.

In den letzten Jahren hat es mehrere Eigentümerwechsel gegeben. Werden in diesem Zusammenhang ruhigere Zeiten auf die Firma zukommen?

Bei der TRM ist definitiv Ruhe eingekehrt. Wir sind heute ein Familienunternehmen und arbeiten konsequent an der Weiterentwicklung unseres Unternehmens. Unsere Aufgabe ist es, unser Geschäftsmodell nachhaltig weiterzuentwickeln, Erfolg zu haben und damit den Standort und die Arbeitsplätze zu sichern.

Heuer feiert das Unternehmen sein 70-jähriges Jubiläum. Gibt es einen Wunsch?

Der Wunsch ist, dass wir uns auf diese Art weiterentwickeln, wie wir es seit 2013 getan haben. Die wichtigste Voraussetzung dafür sind unsere Mitarbeiter. Wir sind in den letzten Jahren zu einer eingeschworenen Familie geworden und noch näher zusammengerückt. Unsere Mitarbeiter haben eine sehr hohe Identifikation mit dem Unternehmen.

Zur Person

  • Max Kloger beginnt 1999 als Produktionsleiter bei den ehemaligen Tiroler Röhren- und Metallwerken, wird 2003 Vorstandsmitglied und anschließend Geschäftsführer.
  • 2013 übernimmt er gemeinsam mit seiner Frau und mit der Unterstützung der Bank für Tirol und Vorarlberg (BTV) die Firma „Duktus Tiroler Rohrsysteme“, ein 100 prozentiges Tochterunternehmen der Duktus S.A.
  • Es folgt die Firmenumbenennung in Tiroler Rohre GmbH und die Einführung des früheren Logos TRM, das für Tiroler Röhren- und Metallwerke steht
30. März 2017 | AutorIn: Eva Schwienbacher | Foto: Franz Oss

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