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Was treibt den Tiroler Einzelhandel um Herr Perger?

Was treibt den Tiroler Einzelhandel um Herr Perger?

Der Einzelhandel hatte die letzten Jahre mit vielen Herausforderungen zu kämpfen. Onlinehandel, Personalmangel und steigende Energiepreise bedrohen das Geschäft. Was der Handel in Tirol braucht, um weiterhin zu überleben, erklärt Michael Perger, Obmann des Innsbrucker Zentrumsvereins.

Wie geht es dem Tiroler Handel im Moment, Herr Perger?

Zuversicht und Aufbruchsstimmung, dann sofort wieder Demut und auch Unsicherheiten zeigen, wie breit die Palette derzeit für unsere UnternehmerInnen ist. Unsere Handelsbetriebe haben eine Vielzahl an Herausforderungen zu bewältigen. Die Verlagerung der Konsumation in den eCommerce, Lockdowns in der Pandemie und folgend Personalmangel, steigende Energiepreise sowie der Konsumrückgang durch Teuerung und Inflation sind wohl die prägenden Einflussfaktoren. Die Betriebe signalisieren uns eine zunehmende Zurückhaltung, es wird von den KonsumentInnen weniger ausgegeben. Natürlich hofft der Handel jetzt auf ein gutes Weihnachtsgeschäft, das ist die traditionell wichtigste Zeit für unsere UnternehmerInnen im Handel.

Wie kann es für die Branche weitergehen?

Eine hohe Qualität der Angebotspalette, individuelle Beratungen, die einen Mehrwert stiften, Zustellservice und der Aufbau einer persönlichen Kundenbetreuung werden für den lokalen Handel einige der wichtigsten Handlungsfelder darstellen. Das Bewusstsein für Regionalität und die Sicherung der Arbeitsplätze ist konsumseitig vorhanden, es muss mit klaren Profilen und Alleinstellungen noch mehr geschärft werden. Viele eigentümergeführte Concept Stores und Geschäfte sorgen für Vielfalt. Es braucht auch Ankerveranstaltungen wie Shopping Nights, ein gutes Marktwesen durch Bauern-, Christkindl- und Wochenmärkte oder auch Gassenkonzerte, welche für zusätzliche Frequenz sorgen. Vor allem aber müssen die KundInnen einfach und schnell ins Zentrum kommen können, egal ob mit Öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Auto, dem Fahrrad oder zu Fuß.

Welche Rahmenbedingungen braucht der Handel?

Die regionale Kanalisierung von Kaufkraft wie etwa mit dem Inn-Taler Gutscheinsystem als App oder physische Karte im Stadtzentrum sind sehr innovative Lösungen. Ergänzt um den Mobilitätsfaktor wie öffentliche Verkehrsmittel und Garagenparkplätze werden diese Systeme die Kundschaft binden und motivieren, in das Stadtzentrum zu kommen. Helle, saubere und sichere Straßen und Gassen erhöhen die Aufenthaltsqualität und vor allem die Aufenthaltsdauer. Eine abwechslungsreiche Gastronomie im Zentrum gepaart mit Kunst- und Kulturmöglichkeiten wie Theater und Museen und auch wunderschöne Fassaden machen den Aufenthalt im Vergleich zu Einkaufszentren lebendig und einzigartig. 

Was wünschen Sie sich für den Tiroler Handel?

Aufgrund der vielen Einflussfaktoren wäre mein größter Wunsch, dass es wieder so wird, „wie es früher war“. Damit meine ich die Zeit vor der Menge an Krisen, die uns seit drei Jahren täglich beschäftigen. Ich wünsche mir mutige UnternehmerInnen, die das Stadtzentrum mit neuen, innovativen Konzepten und einer hohen Qualität der Angebote entwickeln und beleben. Ich wünsche mir, dass unsere UnternehmerInnen die Chancen sehen, sich gut auf die Herausforderungen einstellen und gestärkt aus denen herauskommen. Von uns KonsumentInnen wünsche ich mir das Verständnis, dass nur durch lokalen Umsatz und einen Besuch der Geschäfte eine nachhaltige Sicherung der Arbeitsplätze, der Regionalität und der lebendigen Stadtzentren möglich ist. Wenn wir nicht lokal bei unseren stationären Betrieben konsumieren und einkaufen, geht es in die komplett falsche Richtung. Hier passt der Satz: „Wer weiter denkt, kauft näher ein!“

Befürchten Sie, dass sich die hohe Inflation und die Energiepreise auf das Weihnachtsgeschäft auswirken werden?

Natürlich hat das Auswirkungen. Die UnternehmerInnen reagieren darauf bereits und analysieren die laufenden Kosten. Viel schwerer wiegt aber, dass durch die Teuerungen der Konsum zurückgeht und Investitionen von den KonsumentInnen verschoben oder verringert werden. Hier könnte die Politik positive Akzente setzen, um die regionale Wirtschaft zu unterstützen.

11. November 2022 | | Foto: Thomas Schrott

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