Skip to main content
Rankings - top.tirol - Wirtschaftsnachrichten aus Tirol
Rankings
Unternehmensverzeichnis - top.tirol - Wirtschaftsnachrichten aus Tirol
Unternehmen
Newsletter - top.tirol - Wirtschaftsnachrichten aus Tirol
Newsletter

New Work für neue Fachkräfte?

„In der IT hilft das hybride sowie digitale Arbeiten, und Homeoffice schafft Möglichkeiten über Landesgrenzen hinaus.“ Silvia Lieb

New Work für neue Fachkräfte?

„In der IT hilft das hybride sowie digitale Arbeiten, und Homeoffice schafft Möglichkeiten über Landesgrenzen hinaus.“ Silvia Lieb

Auf der Suche nach Möglichkeiten, dem Fachkräftemangel Herr zu werden, ist New Work in aller Munde.

Moser-Holding-Vorstand Silvia Lieb erzählt im Interview, wie sehr die fehlenden Arbeits­kräfte die Medienbranche betreffen und ob New Work die Lösung sein kann.

Spürt die Medienbranche den aktuellen Fachkräftemangel?

Silvia Lieb: Da ist eine allgemeine Antwort relativ schwierig. In Medienunternehmen wie dem unseren findet sich ein breites Spektrum unterschiedlicher Bereiche mit rund 35 verschiedenen Berufsbildern. Insofern geht es immer darum, von welchen Abteilungen und welchen Fachkräften wir reden.

Also ist das sehr bereichsspezifisch?

Genau. Der Journalismus ist das Segment, das nach wie vor sehr gut besetzt werden kann. Das haben wir auch dem Umstand zu verdanken, dass wir uns schon seit Jahren intensiv um Nachwuchskräfte bemühen – nicht zuletzt in sehr enger Zusammenarbeit mit der Tiroler Journalismusakademie. Wenig überraschend, sind dagegen IT, Webdesign und Technik im weitesten Sinne sehr viel herausfordernder. Da kämpfen wir in Tirol zusätzlich damit, dass die offenen Positionen weit über den Zahlen der AbsolventInnen aus den jeweiligen Ausbildungen liegen. Gleichzeitig sind wir als Moser Holding aber dadurch, dass wir viele Medienmarken unter unserem Dach vereinen, weiterhin sehr interessant für EinsteigerInnen, auch in diesem Bereich.

Also scheitert es am asymmetrischen Verhältnis von Angebot und Nachfrage?

Gerade in der IT ist es die Digitalisierung, die eben nicht nur bei uns, sondern in allen Branchen voranschreitet. Dementsprechend gefragt sind ExpertInnen. Dazu kommt, dass wir in Tirol zwar gute Ausbildungsmöglichkeiten haben. Aber jemand mit wirklich großen internationalen Ambitionen bleibt oft nicht in Tirol. Hier hilft das hybride sowie digitale Arbeiten, und Homeoffice schafft Möglichkeiten über Landesgrenzen hinaus.

Was fehlt Unternehmen, denen es nicht gelingt, die nötigen Fachkräfte zu rekrutieren?

Zu sagen, fehlende Homeoffice- oder andere New-Work-Angebote seien das Problem, ist wohl eine unzulässige Verkürzung. Die Gründe sind vielschichtig. Ich habe beispielsweise viel Kontakt mit jungen Mitarbeiter­Innen, auch bei persönlichen Kennenlernterminen, die mir sehr wichtig sind. Mir fällt dabei auf, dass Junge ganz anders an Themen herangehen. Sie sind interessiert, selbstbewusst, wollen einbezogen werden und fordern auch Erklärungen für Entscheidungen. Und dieses Denken setzt sich auch bei der älteren Generation durch. Das lang gelebte Motto „Oben wird gedacht, unten wird gemacht“, hat Gott sei Dank ausgedient. So hält eine neue, konstruktivere Diskussionsmentalität in Unternehmen Einzug. Auch darauf müssen sich ArbeitgeberInnen einstellen.

Spielt New Work dann überhaupt eine Rolle?

Ich vertrete die Position, dass New Work ein Thema sein muss, aber nicht nur, weil es gerade ein Trend ist. Für mich ist wichtig, dass man Lösungen umsetzt, die Sinn für die MitarbeiterInnen ergeben. Wir haben vor mittlerweile eineinhalb Jahren auch in der Moser Holding ein entsprechendes Projekt gestartet, das wir sehr breit und als partizipativen Prozess aufgestellt haben. In einem Miteinander auf Augenhöhe werden Vorschläge erarbeitet und Entscheidungen getroffen. Das brachte einen großen Mehrwert, war aber schon auch eine Challenge für beide Seiten, für MitarbeiterInnen und für die Führungsebene. Das Projekt MOHO.Arbeitswelten ist aber eine wichtige Erfahrung, die wir nicht missen möchten.

Denken Sie, die Situation am Arbeitsmarkt wird sich in absehbarer Zukunft ändern?

Ich sehe so schnell keine Entspannung am Arbeitsmarkt. Alle sind gefordert, die passenden MitarbeiterInnen in den richtigen Positionen zu platzieren. Was uns als Moser Holding betrifft, bin ich weiter sehr zuversichtlich. Medien sind ein interessantes Umfeld, vor allem für junge Menschen, die mitgestalten wollen. Als Medienhaus liegt unser größter Vorteil in der Regionalität, in der Nähe zu unseren LeserInnen, HörerInnen und SeherInnen und in dem Vertrauen, das man uns schenkt. Auf diese Stärke werden wir uns in Zukunft noch mehr konzentrieren.        

Zur Person

Silvia Lieb ist studierte Betriebswirtin und seit 20 Jahren Teil des Vorstands der Moser Holding. Mit 2024 wird sie zur Vorstandsvorsitzenden der Unternehmensgruppe aufrücken.

Zum Unternehmen

Die Moser Holding betreibt 112 Stand­orte in ganz Österreich, an denen 1.362 Mitarbeiter­Innen tätig sind – davon 585 in Tirol.

Mit ihren Produkten, die von Tages- über Wochenzeitungen und Magazine bis hin zu Radio, TV, aber auch Zeitungsdruck und Zustellung reichen, hat die Holding im Geschäftsjahr 2021/22 einen Umsatz von 236,4 Millionen Euro (inkl. Konzernbeteiligungen ≥ 50 Prozent) erwirtschaftet.

 

03. Juni 2023 | AutorIn: top.tirol Redaktion | Foto: Franz Oss

Artikel teilen:



top.tirol Newsletter

Wir informieren Sie kostenlos und wöchentlich über Tirols Wirtschaftsgeschehen