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Work-Life-Balance im Homeoffice

Work-Life-Balance im Homeoffice

Vor der Pandemie eher eine Ausnahme, während der letzten 15 Monate oft alternativlos – das Homeoffice wurde zu einem festen Bestandteil der Arbeitswelt. Ob es das auch bleibt, wird sich schon bald zeigen. Umfragen zufolge wollen Arbeitgeber- und nehmer auch „nach“ der Pandemie weiterhin zumindest einen Teil der Arbeit zuhause erledigen. Unter den Arbeitnehmern sind es 92 Prozent, die sich einer Befragung des Karriereportals Stepstone nach auch in Zukunft Homeoffice wünschen. Ob Unternehmen auch dann einen Großteil Homeoffice akzeptieren, wenn es keine gesundheitspolitischen Gründe mehr dafür gibt, bleibt offen. So hat etwa der Apple-Konzern angekündigt, seine Mitarbeiter ab Herbst für mindestens drei Tage pro Woche zurück ins Büro zu holen. Bei Google dagegen rechnet man damit, dass die Mehrheit der Belegschaft nicht mehr voll ins Büro zurückkehren wird, rund 20 Prozent werden nur mehr von zuhause arbeiten.

FLEXIBLER, RUHIGER, EFFIZIENTER

Die Vorteile von Homeoffice liegen auf der Hand: durch den Wegfall des Pendelns gewinnen Arbeitnehmer oft viel Zeit, können ihre Arbeitszeit flexibler und den eigenen Bedürfnissen entsprechend anpassen. Wer sonst sein Büro teilt, hat es zuhause meist ruhiger und eine bessere Luftqualität. Viele Arbeitnehmer schätzen ihre Produktivität im Homeoffice höher ein. Zum einen, weil in den eigenen vier Wänden weniger Ablenkung durch Hintergrundlärm im Großraumbüro, Gespräche mit Kollegen am Gang oder in der Kaffeeküche vorhanden ist. Zum anderen reduziert sich meist die Anzahl und Länge von Besprechungen – schlicht, weil sich beim Austausch über Videokonferenzen schneller eine Sättigung einstellt. Sind nicht mehr alle Mitarbeiter zugleich im Büro, ist das Teilen von Arbeitsplätzen – auch „shared desk“ genannt – eine Option. Damit bietet sich Unternehmen die Möglichkeit, langfristig Büroflächen einzusparen. Ein rentables Konzept besonders in hochpreisigen Regionen wie Tirol.

SCHATTENSEITEN

Die angenehmen Seiten des Homeoffice können sich aber auch als nachteilig erweisen. Die Grenze zwischen Privat und Beruf verschwimmt, richtig Feierabend zu machen fällt schwer, wenn zwischen Schreibtisch und Couch nur wenige Schritte liegen. Ein heikler Punkt ist die Erreichbarkeit: häufig wird mehr, länger und abseits gewohnter Bürozeiten gearbeitet. Arbeitnehmer oder -geber werten die Erreichbarkeit oft als wichtigen Faktor, um zu zeigen, dass zuhause auch wirklich (und viel) gearbeitet wird. Weniger Ablenkung im Homeoffice kann wiederum weniger Teamarbeit und gemeinsame Kreativität bedeuten. Eine ruhigere Arbeitsumgebung haben zudem nur jene, die ohne Mitbewohner, Kinder oder pflegende Angehörige zuhause arbeiten können. Auch wenn es um Gehaltserhöhungen und Beförderungen geht, könnte die mangelnde Sichtbarkeit im Homeoffice ein Nachteil sein.

MITTELWEG

Trotz der Schattenseiten steht ein Großteil der Arbeitnehmer dem Arbeiten von Zuhause positiv gegenüber, wie der Stepstone- Job-Report von Feber 2021 zeigt. Besonders gut kommt Homeoffice in der Generation 50+ an: 96 Prozent wollen es beibehalten. Die schlechteste Work-Life-Balance geben die unter 30-jährigen an – jeder zweite arbeitet zuhause mehr. Dennoch wollen auch hier 87 Prozent, dass Homeoffice bleibt. Die Lösung könnte die goldene Mitte sein:
zwei Tage Homeoffice, drei Tage Büro. Das bestätigt auch eine Studie der Unternehmensberatung EY im Dezember 2020. So wünschen sich 37 Prozent der Arbeitnehmer auch künftig zwei Homeoffice-Tage pro Woche. Das deckt sich mit der Einschätzung der Unternehmen, von denen 39 Prozent ebenfalls zwei Tage Homeoffice als sinnvoll erachten.

RICHTIGER RAHMEN

Damit Homeoffice für Mitarbeiter und Unternehmen dauerhaft und über die Pandemie hinaus funktioniert, braucht es klare Rahmenbedingungen. Etwa, in welcher Zeit und über welche Kanäle Mitarbeiter zu erreichen sind. Auch eine Gleitzeitregelung ist sinnvoll, um die Arbeitszeit zuhause flexibel gestalten zu können und tatsächlich von besserer Work-Life-Balance profitieren zu können. Eine vertragliche Vereinbarung kann das Ausmaß und den Zeitrahmen regeln, in dem zuhause gearbeitet werden kann sowie mögliche Kostensätze- oder Zuschüsse für Internet und Strom festlegen.

VERTRAUENSFRAGE

Die wichtigste Voraussetzung für erfolgreiches Homeoffice bleibt aber letztlich das gegenseitige Vertrauen. Arbeitgeber müssen den Mitarbeitern vertrauen, dass diese ihre Aufgaben auch zuhause erledigen, für Kollegen und Kunden erreichbar sind und produktiv arbeiten. Arbeitnehmer wiederum müssen vertrauen können, dass sie zuhause ebenso selbstbestimmt ihre Arbeit leisten können und dabei ihr Freizeitbereich respektiert wird.

LOKALAUGENSCHEIN

Auch große Tiroler Arbeitgeber setzen auf Homeoffice. Ein Blick auf die Herausforderungen und mögliche Arbeitsmodelle.

23. Juni 2021 | AutorIn: Katharina Wildauer | Foto: Shutterstock

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