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Die Nudelspezialisten

Die Nudelspezialisten

Der Tiroler Teigwarenhersteller und Marktführer in Österreich Recheis verkauft Nudeln, wie sie bereits seit 1889 hergestellt werden, und neue Produkte mit Quinoa oder Amaranth. Produktinnovationen sind wichtig, aber genauso ist es Beständigkeit.

Die Entstehung neuer Ideen

„Wir haben Qualität in unserer DNA und seit 130 Jahren bringt uns das nach vorne. Diesen Anspruch haben wir auch an neue Produkte und Ideen“, sagt Martin Terzer, Geschäftsführer der Firma Recheis. Durch ein Online-System, die sogenannte Recheis Ideenfabrik, können Mitarbeiter Ideen abgeben, die dann besprochen, bewertet und weiterverfolgt werden. Daneben beschäftigt sich ein fünfköpfiges Produktmanagementteam mit dem Auffinden von Potenzialen und Trends. Zudem werden Köche, Diätologen und Ernährungsberater miteinbezogen. „Außerdem kocht und isst jeder selber und informiert sich“, so der Geschäftsführer. Rund 150 Ideen zum Produkt oder zur Produktion entstehen im Jahr.

Im vergangenen Jahr holte sich Recheis wissenschaftliche Unterstützung im Rahmen eines Kooperationsprojekts mit dem MCI und dem Land Tirol. Es ging um die Analyse und Auswertung 200 unterschiedlicher Rohstoffe gemeinsam mit einer Forschungs­assistentin. Das Ziel: eine Zutat zu finden, die sich für die Herstellung kohlenhydratreduzierter, eiweißreicher Nudeln eignet. Hülsenfrüchte und andere pflanzliche Eiweißquellen wurden überprüft, etwa auf Inhalts- und Mineralstoffe, ihre Verfügbarkeit und, ob sich daraus Nudeln herstellen lassen, die „eine schöne gelbe Farbe haben, kochstabil und bissfest sind“, erklärt Terzer. Ein Jahr lang wurde geforscht, dann ging es in die Produktion.

Von der Idee zur Herstellung

Erster Schritt ist in der Regel die Rohstoffauswahl und -beschaffung. Es folgen erste Probeproduktionen mit haushaltsüblichen Nudelmaschinen und schließlich Geschmackstests durch speziell geschultes Personal. Dann wird der Kreis der Testesser um weitere Mitarbeiter und deren Umfeld erweitert. „Ob ein Produkt funktioniert und angenommen wird, weiß man allerdings erst, wenn man den Echttest macht“, sagt Terzer. Dieser ist kostenintensiv, da auch die entsprechende Verpackung entwickelt und designt werden muss. Rund 100.000 Euro investiert der Teigwarenhersteller jährlich in die Produktentwicklung. Hinzu kommen Personalkosten. Entwickelt wird etwa mit Roh- und Inhaltsstoffen wie Chili, Amaranth oder Quinoa sowie mit unterschiedlichen Formen.

Markteinführung

Auf einem Testmarkt wird das neue Produkt zunächst in kleinerer Menge angeboten. „Ein Produkt braucht mindestens drei Jahre, bis es sich etabliert hat“, weiß der Recheis-Geschäftsführer. „Erst wenn Konsumenten ein Lebensmittel wiederholt kaufen, hat es sich durchgesetzt.“ Die Produktlinie aus Dinkel sei beispielsweise seit fünf Jahren im Einzelhandel erhältlich, seit zwei Jahren mit Erfolg, sprich einer Verkaufsmenge von 800.000 Kilogramm. „Eine Million zu erreichen, ist das Ziel, dann hat sich das Produkt durchgesetzt.“

Der österreichische Konsument sei im Grundnahrungsmittelbereich nicht sehr experimentierfreudig. „Nudeln werden vom Konsumenten in gewohnter Weise verzehrt. Verändert man immer wieder die Geschmacksrichtung, Verzehr- oder Kochmethode, wird er stark gefordert.“ Pro Jahr entwickelt der Nudelproduzent rund zehn neue Produkte, dazu zählen auch Sortimentserweiterungen mit neuen Formen. „Von den vielen Ideen schaffen es drei zur Marktreife und eine davon wird für die nächsten zehn Jahre im Handel bleiben.“

Für das Familienunternehmen seien Produktinnovationen essenziell, aber als Zusatz und nicht als Ersatz beständiger, guter Produkte zu sehen. „Von der Tradition allein lebt niemand. Wenn wir nicht die heute meist verkaufte Goldmarke entwickelt hätten, wären wir vielleicht nicht mehr so erfolgreich. Daher müssen wir laufend etwas entwickeln, das uns auch in Zukunft am Markt bestehen lässt.“ Heuer kommen glutenfreie Nudeln auf den Markt, das Dinkelsortiment wird ausgebaut und weitere Neuheiten sind gerade in Umsetzung. 

Recheis Teigwaren GmbH

Gründung: 1889
Standort: Hall
Mitarbeiter: rund 100
Tätigkeit: Her­stellung von Teigwaren
Produkte im Sortiment: rund 500 (Einzelhandel, Gastronomie und Industrie) und 60 verschiedene Nudelsorten
Umsatz 2017: 31,8 Millionen Euro (60 % Einzelhandel, 24 % in der Gastronomie und 16 % in der Industrie)
Produktions­menge 2017: 15.700 Tonnen
Marktanteil in Öster­reich: 31 % – Recheis ist Marktführer in Österreich
Exportquote: 10 %

30. Juni 2018 | AutorIn: Eva Schwienbacher | Foto: Recheis/Carmen Brucic

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