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Nicht nur leicht, sondern auch stark

Alpex produzierte die Teile nicht selbst, sondern stelle die Maschinen her, erklärt Geschäftsführer Thomas Jäger.

Nicht nur leicht, sondern auch stark

Alpex produzierte die Teile nicht selbst, sondern stelle die Maschinen her, erklärt Geschäftsführer Thomas Jäger.

Alpex – ein Milser Unternehmen – hat sich in den letzten Jahren einen Namen in der Flugindustrie gemacht. Die Nachfrage nach Flugzeugen steigt und die Industrie verlangt stets nach neuen Technologien.

Seit fast 15 Jahren stellt Alpex Werkzeuge, Formen und Vorrichtungen für die Flugindustrie her. Dem Unternehmen mit etwa 70 Mitarbeitern ist es gelungen, seinen Namen als einen der wichtigsten in der Flugzeugherstellung zu etablieren.

Thomas Jäger, Geschäftsführer von Alpex, hat die Firma auf diesen Kurs gebracht: „Unser Unternehmen ist vorwiegend im sogenannten Composite tätig. Das heißt, wir erstellen die Bauteile nicht selbst, sondern bauen Werkzeuge und Formen für Kunden, die Einzelelemente produzieren.“

An der Spitze

Die Ingenieure des Milser Unternehmens müssen bei ihrer Arbeit hohen Ansprüchen genügen. Schließlich verlangt die Industrie stets neue Technologien, leichteres Material und kürzere Produktionswege. Seit Jahren gelingt es den Tirolern, Antworten auf viele Fragen zu finden: Alpex arbeitet mit dem britischen Riesen GKN Aerospace zusammen und stellt für ihn Gerätschaften her – das britische Unternehmen ist einer der größten Namen in der Flugzeugproduktion. 2013 gab es außerdem den Zuschlag für die Herstellung der Werkzeuge für die MS21 – ein russisches Flugzeug, das in wenigen Jahren mit Airbus A320 und Boeing 737 konkurrieren soll.

Besonders erfolgreich ist das Tiroler Unternehmen bei der Herstellung von Instrumenten, mit denen Bauteile aus Carbonfaser hergestellt werden können. Das aus Kohlenstoff hergestellte Material gilt ob seiner Leichtigkeit und Stabilität als besonders geeignet für die Luftfahrt. Das Problem: Der Grundstoff, Erdöl, ist teuer, nicht umweltfreundlich und extrem schwer zu verarbeiten. „Die Forschung ist in diesem Bereich noch in den Kinderschuhen“, erklärt Jäger.

Faser um Faser

Ein Bauteil aus Carbon weist, abgesehen vom geringen Gewicht, eine Reihe weiterer Vorteile auf. Die faserige Struktur des Materials erschwert zwar die Bearbeitung, eröffnet aber ganz neue Möglichkeiten für die Beschaffenheit der Bauelemente: „Anhand eines 3D-Modells finden unsere Wissenschaftler heraus, welche Bereiche des Bauteils später besonders belastet werden, und können diese stabiler befasern.“ Das Carbonteil wird dadurch wesentlich stabiler.

Alpex forschte jahrelang im Bereich Carbonfaserverarbeitung sowohl für die Automobilindustrie als auch die Luftfahrt. Die Erkenntnisse aus beiden Bereichen führten schlussendlich dazu, dass die Abteilung für Forschung und Innovation ein enormes Renommee erfahren durfte, besonders in den letzten Jahren.

„Die Automobilindustrie stellte schon immer für die Massen her und setzte auf Serienproduktion“, erklärt Thomas Jäger. Daraus erwuchs schon sehr früh der Bedarf an immer mehr Innovation, die Kosten geringer, Produktionswege kürzer und Herstellungsschritte einfacher machen sollte.

Chance ergreifen

Anders bei den Flugzeugen: „Die Luftfahrtindustrie ist bis heute sehr konservativ geblieben, da die allgemeine Skepsis gegenüber Flugzeugen immer hoch war und noch ist“, meint der Geschäftsführer von Alpex. Bis vor kurzem konnte sie sich das auch leisten, weil über Jahrzehnte eine überschaubare Zahl von Flugzeugen hergestellt wurde.

Da aber gerade in den letzten Jahren Flugreisen nicht mehr exklusiv, sondern einer breiten Bevölkerungsschicht zugänglich sind, werden immer mehr Flugzeuge produziert. Der Ruf nach Serienproduktion wird immer lauter: „Vom Airbus A320 beispielsweise werden zurzeit etwa 60 Stück monatlich hergestellt. Der Bedarf ist aber wesentlich höher.“ Um diesen Ansprüchen zu genügen, müsse man viele Einzelteile in Serie produzieren. „Dies ist auch eine große Chance für die heimische Wirtschaft. Industrialisiert man nämlich einzelne Schritte, wird die Produktion vor Ort günstiger als eine Auslagerung nach Fernost. Das heißt, wir können smarter, besser und regionaler produzieren“, meint der Geschäftsführer von Alpex.

31. Oktober 2019 | AutorIn: Haris Kovacevic | Foto: Axel Springer

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