Skip to main content
Rankings - top.tirol - Wirtschaftsnachrichten aus Tirol
Rankings
Unternehmensverzeichnis - top.tirol - Wirtschaftsnachrichten aus Tirol
Unternehmen
Newsletter - top.tirol - Wirtschaftsnachrichten aus Tirol
Newsletter

Start-up-Firma Kaleido an Canva verkauft

David Fankhauser (rechts) und Benjamin Grössing sind die Firmengründer und CEOs von Kaleido AI.

Start-up-Firma Kaleido an Canva verkauft

David Fankhauser (rechts) und Benjamin Grössing sind die Firmengründer und CEOs von Kaleido AI.

Von einem Tag auf den anderen Multimillionär werden, davon träumen viele. Für David Fankhauser aus Tux wurde der Millionärstraum kürzlich wahr. Doch der Zillertaler Selfmade-Millionär lebt weiter in einer Mietwohnung in Wien und arbeitet wie bisher. Denn sein Job ist seine Passion – und der Schlüssel zu dem Geldsegen. Das Start-up-Unternehmen Kaleido, das der 29-Jährige gemeinsam mit seinem 30-jährigen Kompagnon Benjamin Grössing 2018 gründete und ohne Investorengelder ausbaute, wurde im Februar an Canva verkauft. Die australische Grafikdesignplattform wird aktuell mit sechs Milliarden Dollar bewertet.

Über die Verkaufssumme schweigt Fankhauser. Das sei so vereinbart. Beide Unternehmen bezeichnen den Deal jedenfalls als „einen der größten Deals der österreichischen Start-up-Geschichte“. Zur Orientierung: In den letzten Jahren zählten in Österreich die Übernahme der Lauf-App Runtastic durch Adidas um 220 Mio. € und der Kleinanzeigen-App Shpock um rund 200 Mio. € durch den Medienkonzern Schibsted zu den teuersten Verkäufen.

Zwei Männer, eine Vision

Begonnen hat alles an der TU Wien, wo David Fankhauser nach der HTL in Innsbruck Informatik mit dem Schwerpunkt Visual Computing studierte. „Im ersten Semester lernte ich dort Benjamin Grössing kennen. Ein außergewöhnlich intelligenter Mensch“, erzählt David Fankhauser. Die beiden hatten dieselbe Vision: Software im Bereich der Künstlichen Intelligenz (Artificial Intelligence, AI) entwickeln, die viele Menschen begeistert. „Bei einem Bier kam uns die Idee, Personen automatisch und punktgenau aus Bildern freizustellen, um sie vor einem neuen Hintergrund zu platzieren“, erinnert sich Fankhauser.

2018 hatte das Duo mit der Website remove.bg die Idee umgesetzt. Innerhalb einer Woche verzeichnete sie mehrere Millionen Besucher. Die beiden gründeten daraufhin Kaleido AI und führten eine Bezahlfunktion für bessere Bildqualität ein. 2020 gelang der nächste Coup mit „unscreen“, einem Tool, das Menschen und Objekte in Videos mit einem Klick freistellt. 25 Mitarbeiter zählte das Start-up inzwischen sowie monatlich 20 Millionen Nutzer, darunter Alibaba, Samsung und die New York Times.

„Das war wie ein Lottogewinn“

Eine Einladung nach Silicon Valley folgte, aber das Bauchgefühl sagte Nein zu einem Verkauf. Mit Canva lief’s anders: freundlich, auf Augenhöhe, die gleichen Ziele. Nach längerer Zusammenarbeit kam das Angebot zur Übernahme. „Das war eine richtige Zeremonie“, erinnert sich Fankhauser an jenen Tag in einer Wiener Anwaltskanzlei mit den Rechtsvertretern von Canva. „Der Notar liest den langen Vertrag vor. Das ist relativ langweilig. Dann der letzte Satz – ein großer Moment. Man umarmt sich, Champagner wird geöffnet“, schildert der sympathische Neo-Millionär. Anfangs sei die Aufregung schon groß gewesen: „Das war wie ein Lottogewinn.“ Aber ihm war klar: „Ich würde in ein großes Loch fallen, wenn ich jetzt den Job an den Nagel hänge. Denn er erfüllt mich voll und ganz. Ich denke, man braucht eine Mission im Leben.“ Fankhauser und Grössing sind weiterhin Geschäftsführer von Kaleido AI, ihren Mitarbeiterstand erhöhen sie nun. Haus- oder Wohnungskauf? „Nein, ich will jetzt keine so großen Entscheidungen treffen. Erst, wenn ich eine Familie habe, denke ich darüber nach“, sagt der 29-Jährige.

In seine Heimat Tux fährt er immer noch gern. Sein jüngerer Bruder hat den kleinen Bauernhof der Eltern übernommen. „Tux ist ein kleines Paradies am Ende des Tales für mich. Da schalte ich ab, treffe alte Schulfreunde und bin dankbar, dass sie immer noch gleich mit mir umgehen“, sagt Fankhauser. Hat er sich denn gar nichts mit seinem Vermögen gegönnt? „Doch“, sagt er lächelnd: „Eine Nintendo-Spielkonsole.“

28. April 2021 | AutorIn: TT/Angela Dähling | Foto: Kaleido AI

Artikel teilen:



top.tirol Newsletter

Wir informieren Sie kostenlos und wöchentlich über Tirols Wirtschaftsgeschehen