Armin versucht jeden Tag maximal zu nutzen: Er steht um fünf Uhr auf, macht Sport, frühstückt und dann geht es für ihn in die Werkstatt. Wenn er gerade nichts für die Berufsschule, wo er nebenberuflich unterrichtet, zu tun hat, kann es sein, dass er den ganzen Tag dort am Werkeln ist. „Ich habe dabei gar nicht das Gefühl, dass ich arbeite“, erzählt er.
Letztes Jahr hat sich der gelernte Installations- und Gebäudetechniker selbstständig gemacht – aber nicht als Handwerker, sondern als bildender Künstler.
Eine ungewöhnliche Entscheidung
Für eine Lehre entschied sich der Wipptaler nach seiner Hauptschule und einem Jahr Fachschule in Fulpmes: „Mir war klar, dass ich etwas Praktisches lernen will, weil ich immer schon mein Wissen auch gleich anwenden wollte“, sagt Armin, „denn nur zu Wissen ist so nutzbringend wie das Unwissen selbst.“ Auch wenn er heute nicht mehr seinen erlernten Beruf ausübt, ist er sicher, dass die Lehre die absolut richtige Entscheidung war: „Meine Ausbildung und die Weltmeisterschaft haben mich sehr geprägt und zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin.“
Mit den Siegen bei der Landes- und später bei der Staatsmeisterschaft sicherte sich Armin 2017 einen Startplatz bei den Worldskills in Abu Dhabi. Auch dort konnte er sich nach insgesamt mehr als 1.000 Stunden Training und vier Tagen Wettbewerb mit mehr als 150.000 Zuschauern durchsetzen und zusammen mit einem Kollegen aus der Schweiz den ersten Platz behaupten. Die starke Konkurrenz aus dem Iran, Großbritannien, Schweden, Südkorea und anderen Ländern ließen die zwei, die sich den ersten Platz teilten, hinter sich.
Keineswegs möchte er heute als Künstler die Zeit als Gebäudetechniker missen: „Ich wäre heute nicht hier, wo ich stehe, hätte ich das alles nicht auf mich genommen“, sagt der Weltmeister. Seinen Beruf aufzugeben und Künstler zu werden, sei die schwierigste Entscheidung seines Lebens gewesen. Doch nicht eine Abneigung zu seinem Beruf hätte ihn dazu gebracht, diesen mutigen Schritt zu wagen. Ganz im Gegenteil: sein Selbstbewusstsein und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten – alles Dinge, die ihm die Lehre gebracht hat.