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Pflegeassistenz als Fachlehre

Neue Wege in der Pflege

Neue Wege in der Pflege
Seit Herbst gibt es die Möglichkeit, Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz als Fachlehre zu erlernen.
Pflegeassistenz als Fachlehre

Neue Wege in der Pflege

Neue Wege in der Pflege
Seit Herbst gibt es die Möglichkeit, Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz als Fachlehre zu erlernen.

Seit Herbst gibt es die Möglichkeit, Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz als Fachlehre zu erlernen. Was lange von verschiedenen Seiten gefordert wurde, ist damit Realität geworden. Ob es bei dem Personalmangel in der Branche tatsächlich Abhilfe schafft, bleibt aber abzuwarten.

Der viel beschworene demografische Wandel ist hautnah bemerkbar. In der Pflege, einer Branche, in der es auf der einen Seite hauptsächlich um Arbeit mit älteren Menschen geht, die auf der anderen Seite von jüngeren gemacht werden muss, ist es wohl am meisten spürbar: „Wenn ich es überspitzt formulieren darf: Wir haben uns schlicht und ergreifend zu wenig vermehrt“, scherzt Hubert Innerebner, Geschäftsführer der Innsbrucker Sozialen Dienste (ISD). Das Resultat stellt ihn und andere DienstleisterInnen in der Pflegebranche vor große Herausforderungen. Immer mehr Menschen werden immer älter, während immer weniger Junge nachrücken. Der Pflegebedarf steigt, während es vergleichsweise immer weniger PflegerInnen gibt. Ein ganzer Sektor muss mit diesen Schwierigkeiten zurechtkommen und sich dafür Mittel und Wege überlegen.

Ende April dieses Jahres stellte die Landesregierung die Weichen für die sogenannte Pflegelehre: Dabei geht es präziser um die Lehre zur Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz. Neben den bisher möglichen Zugängen zum Beruf soll die Möglichkeit, den Pflegeberuf als Fachlehre zu erlernen, die Zugangsschwelle weiter senken. Lässt sich damit nun das Pflegeproblem lösen und ein Pflegenotstand abwenden?

Gesunde Skepsis

Daniela Gschaar-Anner ist seit 1. Juli dieses Jahres Pflegedirektorin des Landes­krankenhauses Innsbruck. Das Landeskrankenhaus Innsbruck hat rund 2.700 vollzeitäquivalente Stellen, die in der Verantwortung der Pflegedirektion liegen. Die Pflegedirektorin steht dem Thema Pflege als Fachlehre eher skeptisch gegenüber: „Wenn man jetzt glaubt, dass damit das Problem gelöst sei, täuscht man sich gewaltig“, so Gschaar-Anner. Das Hauptproblem sei, dass es sich bei Lehrlingen um sehr junge Menschen handle: „Mit 15 hat man noch nicht das Problembewusstsein, um die Ausbildung in vollem Umfang nachvollziehen zu können.“ Auch gesetzlich ist die Arbeit „am Bett“ – oder Arbeit mit direktem Patientenkontakt – nicht gestattet. In der Akutkrankenpflege wird es aus diesen und weiteren Gründen fürs Nächste kaum eine Rolle spielen, so ihre Schätzung.

Etwas anders sieht es bei den ISD aus: „Neben der Arbeit am Bett gibt es noch eine ganze Reihe an Tätigkeiten, die gemacht und erledigt werden müssen.“ Diese könnten, so Innerebner, sehr wohl im Rahmen einer Lehre erlernt werden, auch von Lehrlingen, die jünger als 17 sind. Im Unterschied zum Landeskrankenhaus haben die ISD weniger mit Akutpflege zu tun. Von ihren etwa 1.500 MitarbeiterInnen ist circa die Hälfte im Pflegebereich tätig. Bei einem Viertel davon handelt es sich um diplomiertes Personal – der Rest ist Assistenzpersonal und kann in Zukunft auch über die Lehre ausgebildet werden.

Zugang weiter erleichtern

Grenzenlos optimistisch ist aber auch der Geschäftsführer der ISD nicht: „Das Problem mit dem Arbeitskräftemangel ist damit aber sicher nicht gelöst.“ Lehrlinge seien keine „vollwertigen“ MitarbeiterInnen. Ganz im Gegenteil müsse man sich um ihre Ausbildung bemühen, dafür Strukturen schaffen und Ressourcen einsetzen. „Ich sehe es in der Hinsicht eher als eine Investition in die Zukunft“, meint Innerebner.

Der Pflegebedarf ist hoch. Und selbst wenn Daniela Gschaar-Anner dieser Pflegeausbildung kritisch gegenübersteht, möchte sie die Gelegenheit nicht ungenützt lassen: „Auch wir nehmen Lehrlinge auf“, erklärt sie, „wir legen den Schwerpunkt aber auf BewerberInnen, die bereits 17 sind, da sie das Erlernte direkt anwenden können.“

Der entscheidende Schritt ist mit dieser Möglichkeit nicht getan, es ist aber einer in die richtige Richtung: „Es ist ein kleines Puzzlestück, das dabei helfen soll, Menschen für unseren Beruf zu gewinnen“, so Gschaar-Anner. Hubert Innerebner sieht das ähnlich: „Der Zugang zu diesem schönen, sinnstiftenden und wirtschaftlich ziemlich sicheren Beruf sollte weiter erleichtert werden. Denn es liegt an uns, diese Situation zu meistern.“ 


„Wenn man jetzt glaubt, dass damit das Problem gelöst sei, täuscht man sich gewaltig.“

Daniela Gschaar-Anner, Pflegedirektorin des Landeskrankenhauses Innsbruck

„Der Zugang zu diesem schönen, sinnstiftenden und wirtschaftlich ziemlich sicheren Beruf sollte weiter erleichtert werden.“
Hubert Innerebner, Geschäftsführer der Innsbrucker Sozialen Dienste

14. Dezember 2023 | AutorIn: Haris Kovacevic | Foto: Shutterstock

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