"Welches sind die Kernwerte und das Alleinstellungsmerkmal unserer Tourismus-Destination?"
Diese vermeintlich einfache Frage bleibt in vielen Regionen im Alpenraum überraschend unbeantwortet. Die neuesten Erhebungen des Institute of Brand Logic aus Innsbruck zeigen, dass viele touristische Anbieter kein klares Bild von ihrer eigenen Region haben. Dies führt zu einem fragmentierten Verständnis und einem Verlust von Energie und Ressourcen. Markus Webhofer, Gründer und Geschäftsführer des Institute of Brand Logic, betont: "Eine klare Vision und ein gemeinsames Verständnis sind entscheidend für den langfristigen Erfolg jeder Destination."
Das Institute of Brand Logic hat führende Tourismusdestinationen in Österreich, Südtirol und der Schweiz, die jeweils über eine Million Übernachtungen verzeichnen, zur Zukunftsfähigkeit befragt. Insgesamt haben 600 Unternehmen an der Umfrage teilgenommen.
Die Antworten zeigen ein diffuses Bild. "In vielen Fällen sind sich die Anbieter nicht einig darüber, was ihr Alleinstellungsmerkmal sein könnte", stellt Markus Webhofer fest. "Viele nennen allgemeine Begriffe wie 'Vielfalt', 'Natur', 'Schnee' oder 'Gastfreundschaft'. Doch solche austauschbaren Attribute tragen kaum dazu bei, das einzigartige Profil einer Region zu entwickeln."
Die Frage drängt sich auf: Wenn die Anbieter kein gemeinsames Zukunftsbild haben, wie kann dann eine spezifische Angebotsstruktur für die Region entstehen? Die Umfrage zeigt auch, dass Zukunftsthemen bisher nur von wenigen Akteuren diskutiert wurden. Hier besteht ein Bedarf an mehr Dialog, sowohl innerhalb der Branche als auch mit der Bevölkerung. "Tourismusakteure und die Bevölkerung müssen öfter zusammenkommen, um über die Entwicklung ihres gemeinsamen Lebensraums zu sprechen", sagt Markus Webhofer. "Die bisherigen Strukturen müssen kritisch hinterfragt und neue Dialogformate entwickelt werden, insbesondere für die jüngere Generation."
Die Leistungsträger sind sich einig, dass Themen wie Nachhaltigkeit, Mitarbeiterattraktivität und Digitalisierung noch viel Potenzial bieten. "Um die Zukunftsfähigkeit einer Tourismusdestination zu gewährleisten, müssen all diese Bereiche ganzheitlich berücksichtigt und im Markenprofil verankert werden", sagt Markus Webhofer.