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Lichtbringer aus Tirol

Klaus Mark, MK Illumination

Lichtbringer aus Tirol

Klaus Mark, MK Illumination

Seit mehr als 20 Jahren lässt das Tiroler Familienunternehmen MK Illumination Städte, Freizeitparks und Shoppingcenter auf der ganzen Welt in festlichem Licht erstrahlen. Gründer Klaus Mark erzählt, was den Weltmarktführer im Bereich festlich dekorative Beleuchtung so erfolgreich macht.

Herr Mark, was genau kann man sich unter festlicher Beleuchtung vorstellen?

KLAUS MARK: Ganz klassisch denkt man bei festlich dekorativer Beleuchtung an Weihnachten. Licht ist wesentlich, um Emotionen bei Menschen hervorzurufen – ganz besonders bei Weihnachtsgeschichten, die zutiefst mit Gefühlen verknüpft sind. Wir bewegen uns allerdings aus der Welt von Weihnachten heraus in ein leuchtendes, urbanes Erlebnis. Mittlerweile bedienen wir alle möglichen Festivitäten auf der ganzen Welt, wie z. B. Ramadan, Diwali, Chinesisches Neujahr und Orthodoxes Neujahr.

Sie sind mittlerweile Weltmarktführer in diesem Bereich. War das ein Ziel von Ihnen?

Nein, überhaupt nicht. Ganz am Anfang ging es darum, erst einmal ein richtig gutes Produkt zu kreieren und das in Tirol anzubieten, dann kam ganz Österreich und irgendwann auch andere Länder, das hat sich alles so entwickelt. Wir hatten lange keinen strategischen Plan, aber wenn man etwas gerne tut und genug Passion hat, entsteht oft etwas Gutes. Wir haben das nie wegen des Geldes gemacht, oder weil wir Weltmarktführer werden wollten, davon konnten wir damals nicht mal träumen. Wir haben das Unternehmen gegründet, weil wir etwas machen wollten, das uns selber gefällt.

Was unterscheidet MK Illumination von anderen Anbietern? Haben Sie ein Erfolgsgeheimnis?

Die Qualität, das Design und die Innovationsbereitschaft. Alles, was wir machen, ist seit Beginn an qualitätsgetrieben. Auch unsere Herangehensweise an Projekte unterscheidet uns, weil wir immer schauen, was man lokal verankert machen kann und was zum Ort passt. Ich nehme jetzt als Beispiel Skandinavien: Ich möchte kein amerikanisches Weihnachten in Skandinavien, sondern ein skandinavisches, und um das bieten zu können, muss ich mich mit der Kultur auseinandersetzen. Ein Teil des Erfolgs ist wahrscheinlich auch, dass wir relativ gut zuhören können und immer offen für Veränderungen sind. Offen durch die Welt zu gehen ist sehr wichtig für mich persönlich und auch für die Mitarbeiter. Es gibt ja schon so viel, deshalb muss man am Ende nicht viel erfinden, sondern schauen, was man neu kombinieren kann.

Was fasziniert Sie am Thema Licht?

Licht ist etwas sehr Emotionales. Es berührt Menschen, ganz egal welcher Nation, welcher Hautfarbe, welcher Kultur. Ich war gerade drei Wochen in Asien und habe mir vor Ort unsere Installationen angeschaut. Da habe ich mich dann oft in den ersten Stock hingestellt und von oben beobachtet, wie die Leute reagieren. Es ist wirklich faszinierend, wie diese Installationen die Leute anziehen. Da ist dieses Glitzern in den Augen, und es ist wirklich berührend, wenn man sieht, wie ein Projekt letztendlich wirkt. Das ist einfach schön. Und ob ich einen Job habe, mit dem ich anderen eine Freude bereiten kann, oder nicht, das macht sehr viel aus.

In der Weihnachtszeit ist festliche Beleuchtung überall präsent. Gibt es regionale Unterschiede und Trends?

In Amerika sind Weihnachtsbeleuchtungen im privaten Bereich wirklich extrem bunt, mit viel Bewegung. Wenn man sich den öffentlichen Bereich anschaut, gibt es aber eher überdimensionale Sachen, auch sehr klassisch und traditionell, fast schon wie bei uns. In Asien hat man viel Farbe, und Interaktivität ist dort auch ein großes Thema. Auffällig ist, dass es automatisch bunter und blinkender wird, wenn Kulturkreise aus anderen Ländern vermehrt an einem Ort wohnen – das sieht man auch bei uns in Tirol.
Wegen der Traditionen sind wir nicht so trendabhängig wie beispielsweise die Modebranche. Generell wird aber immer wichtiger, dass eine Installation auch eine gute Tagwirkung hat, und dass die Wirkung am Tag und bei Nacht harmonisch ist.

Welche Art der Beleuchtung gefällt Ihnen persönlich am besten?

Mir gefällt es elegant, traditionell und warm. Auch eine Mischung mit Kaltweiß ist spannend, weil man damit Tiefen hineinbringen und etwas anderes kreieren kann, als wenn man nur mit einer Lichtfarbe arbeitet. Ein Tier, das ganz in warmem Licht gehalten ist, wirkt anders, als wenn man mit zwei Lichtfarben arbeitet, da bekommt man einen ganz anderen Ausdruck rein.

Sie haben über die Jahre tausende Projekte weltweit umgesetzt. Gibt es Highlights, die aus all diesen Projekten herausstechen?

Da gibt es extrem viele Highlights. Zum Beispiel die ganzen Hauptstädte, die wir in der Weihnachtszeit gestalten, wie Kopenhagen, Stockholm, Oslo, Budapest und seit heuer auch Bukarest. Das ist wirklich ein Wahnsinnsprojekt, weil wir da die ganze Innenstadt beleuchten. Bukarest ist Wien mittlerweile Meilen voraus, weil man erkannt hat, was Beleuchtung für eine Destinationswirkung haben kann. Wir haben es auch geschafft, dass wir Plätze in Destinationen verwandeln mit dem, was wir tun. Unser Vorzeigeprojekt ist da Salerno, wo vor zehn Jahren das Event Luci d’Artista ins Leben gerufen wurde, unsere Kollegen in Turin haben jahrelang die Installationen für dieses Lichtfestival gemacht.
Dann natürlich in Amerika die Fifth Avenue – in Manhattan gibt es eigentlich kein Großprojekt, das nicht wir machen. In Las Vegas haben wir einen 30-m-Drachen für das Crystals Center gemacht, das auch an ein Casino Ressort angeschlossen ist. Weil dort sehr viele asiatische Gäste sind, wollte man ein asiatisches Glückssymbol dort hinbringen, deshalb der Drache. Damit wir den richtigen Ausdruck treffen und diese Glückssymbolik auch wirklich herauskommt, haben wir mit einem chinesischen Kunstprofessor zusammengearbeitet, und das Ergebnis ist wirklich ein Masterpiece.

Welche Märkte sind am stärksten?

Wir haben drei Regionen – Europa, Asien und Nordamerika mit USA, Kanada und Mexiko – und alle Regionen wachsen bei uns im gleichen Ausmaß. Europa ist aber natürlich immer noch der größte Markt für uns. Wir wollen alle drei Bereiche weiterentwickeln und zukünftig auch mehr in Afrika machen. Wir sind schon tätig in Südafrika und setzen da wunderschöne Projekte von Durban bis Johannesburg um, haben aber das Ziel, generell mehr zu machen dort. Afrika entwickelt sich sehr stabil und sehr stark in vielen Bereichen, und das Thema Licht ist für die Leute dort genauso spannend wie für uns.

Nachhaltigkeit wird in allen Branchen ein immer größeres Thema. Wie wirkt sich das bei Ihnen im Unternehmen aus?

Wir haben schon 2006 unsere Produkte komplett auf LEDs umgestellt. Bei der LED-Technik gibt es zwei wichtige Faktoren: Der ehrlichste und nachhaltigste Ansatz ist, dass man die Lebensdauer vom Produkt stark erhöht, denn am meisten CO2 wird bei der Produktion erzeugt. Auch der Energieverbrauch ist ein wichtiger Faktor. Je weniger Energie ich verbrauche, umso weniger Strom brauche ich natürlich und umso weniger CO2 wird ausgestoßen. Deshalb verwenden wir LEDs, die ganz wenig Strom verbrauchen und garantiert zehn, 15 Jahre halten, womit die Reproduktion verringert wird.

Wie ist es, ein Unternehmen mit der Familie zu führen?

Bei uns funktioniert es sehr gut. Das Wichtigste ist, glaube ich, zu erkennen, mit wem es geht und unter welchen Bedingungen es geht. In einem Familienbetrieb ist es wichtig, dass klare Regeln aufgestellt sind, dass jeder seinen eigenen Bereich hat, für den er verantwortlich ist und dass man sich gegenseitig respektiert.

Wer ist wofür zuständig?

Meine Frau ist für den sozialen Bereich, für alles, was zum Beispiel mit der Einrichtung im Haus und mit dem Wohlbefinden der Mitarbeiter zu tun hat. Mein Bruder ist für das Netzwerken zuständig und ist wie ich auch sechs bis sieben Monate im Jahr unterwegs. Meine Aufgabe liegt in der strategischen Ausrichtung des Unternehmens, und ich kümmere mich um die Ländergesellschaften, Ländergründungen und alles, was damit zu tun hat.

Wie sehen die Zukunftspläne aus?

Es gibt natürlich regionale Ziele, aber wir werden uns vor allem damit auseinandersetzen, wie positiv Licht auf Menschen wirken kann und wie man das auf verschiedene Kulturkreise umlegen kann. Wenn uns das gelingt, ist Wachstum garantiert. Ein großes Thema ist auch, wie man die Möglichkeiten der Digitalisierung klug nutzen kann. Digitalisierung hat ja sehr oft einen negativen Touch, aber ich sehe das positiv – je mehr digitalisiert wird, umso mehr wird der Mensch irgendwann wieder im Vordergrund stehen, damit die Balance stimmt, davon bin ich überzeugt.

Wir wollen auch mehr im Bereich Kunst machen. Da sehen wir ein Ganzjahresthema für uns, weil wir ja sonst sehr saisonal unterwegs sind mit der festlichen Beleuchtung. Wir haben in diesem Bereich zum Beispiel gerade in Shanghai ein sehr interaktives Projekt umgesetzt: Da haben wir 1.000 Origami-Vögel gefaltet und auf einen knapp zehn Meter hohen Baum gesetzt. Die größeren leuchten von innen heraus, andere glitzern, wenn sie angestrahlt werden. Je mehr Menschen zu dem Baum hingehen und sich darum herumbewegen, umso mehr fängt es zu zwitschern an. Das funktioniert über Sensoren, die messen, wie viele Leute da sind, und mithilfe einer Software wird das Licht intensiver und das Zwitschern lauter, wenn mehr Leute da sind. So etwas ist besonders interessant für uns, weil wir hier Sachen machen können, die wir im Bereich festliche Beleuchtung nicht machen können.

31. Oktober 2018 | AutorIn: Lisa Schwarzenauer | Foto: MK Illumination

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